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Die deutschsprachige Dokumentation des Treffens am 23. April im stimmfeld-Studio besteht wie üblich aus einem schriftlichen Teil und einer Audio-Aufnahme von dem Abend:
Nicht dokumentiert ist das Detail, dass wir auf den 300. Geburtstag von Immanuel Kant angestoßen haben.
Außerdem hat es schon beim online-Treffen am Montag, 22.4. einen Vorschlag für die Fortführung unserer Erkundungen für eine stimmkünstlerische Arbeit an vocal ecotism gegeben, die ich hier nochmal formulieren möchte:
Wir schlagen vor, dass alle, die an vocal ecotism mitarbeiten, bis Ende Mai zumindest einmal eine Stunde in eine akustische Erkundungstour gehen. Ein Ort wo auch immer, wo du dich für die Zeit aufhältst und in erster Linie auf die klangliche Situation hörst. Das Hören ist an das angelehnt, was wir in unserer Stimmarbeit nach Wolfsohn/Hart gelernt haben: Jeder Klang ist Gesang! Ich kann jeden Klang deuten und muss ihn nicht bewerten oder gar abwerten. Dann geht es darum, darauf zu „hören“, wie meine eigene innere Situation auf die klangliche Situation reagiert. Emotional, körperlich, mit Erinnerungen, inneren Bildern usw.
Gut wäre es, wenn du diese Erfahrung in welcher Weise auch immer, festhältst, als geschriebenes Listening Diary, als Tonaufnahme, als Zeichnung, als stimmliche Intervention.
Bei unserem nächsten Treffen Ende Mai werden wir in den Austausch darüber gehen.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, dass im letzten Abschnitt der Dokumentation, bei der es um Archetypen geht, der Vorschlag steht, in Zukunft auf Träume zu achten, besonders auf solche, die einen Zusammenhang mit vocal ecotism nahelegen, z.B. weil Naturbilder, Tiere etc. darin auftauchen. Die Idee dahinter ist, dass diese Träume Ansatzpunkte sein können für eine stimmliche Praxis nach vocal ecotism und auch für mögliche Kunstaktionen. Warten wir ab, was passiert!
Die Dokumentation hat vier Kapitel:
1. Die Sprache der Kunst
2. Gewalt und Fürsorge
3. Kant, Kunst und vocal ecotism
4. Praxis: Archetypen
Die Sprache der Kunst
In den vergangenen Wochen habe ich zweimal bei Vorträgen etwas über die Aufgabe der Kunst in der gegenwärtigen ökologischen und politischen Krise der Welt gehört. Der britische Kurator und Kunstlehrer Richard Demarco (der Jahrzehnte lang bei Edinburgh Festival eine große Rolle spielte) sagte in einem online-Vortrag, dass alleine die Sprache der Kunst noch in der Lage ist, uns aus der Misere zu retten. Die Sprache der Politik scheint das im Moment nicht zu schaffen. Damit ist noch nicht gesagt, was die Sprache der Kunst eigentlich ausmacht. Ich komme später, im Rahmen der Gedanken zu Immanuel Kant darauf zurück. In jedem Fall scheint die Kunstspräche mit jedem Werk und jeder/jedem Kunstschaffenden neu zu entstehen. Und sie lässt sich nicht in eine reine Begriffssprache übersetzen.
Die Formulierung von Demarco gefällt mir auch deshalb so gut, weil sie darauf hinweist, dass Kunst in der Regel schwächer wird, wenn sie sich der Sprache der Politik bedient. Ein Problem, das in einer politisch so aufgeheizten Zeit wie der unseren, beosnders virulent wird.
Bei dem anderen Vortrag, den ich an der Uni in Köln gehört habe, ging es um das Thema „Nachhaltigkeit und Freiheit“. Der Soziologe Claus Leggewie, einer der wichtigsten Stimmen in der deutschen Debatte um die anstehende Transformation der Gesellschaft in ökologisch-sozialer Hinsicht, sprach von einer Veränderung der Kultur, die nötig sein wird. Sein Respondent, ein Wirtschaftswissenschaftler namens Marc Bettzüge, der sich mit der Energiewirtschaft beschäftigt, sagte in seiner Antwort auf Leggewie in einem Nebensatz: Wahrscheinlich braucht es die Kunst, um die anstehenden großen Veränderungen umsetzen zu können.
Beide sind nicht näher auf diesen Aspekt eingegangen, aber ich fand es interessant, dass es offenbar eine vage Ahnung gibt, dass die Kunst hier eher weiterhelfen wird als Wissenschaft und Politik. Zumindest wird ihnen nicht zugetraut, diese Mammutaufgabe alleine zu bewältigen.
Dem stimmen wir zu. Und die Aufgabe von vocal ecotism besteht auch darin, diese Ahnung zu konkretisieren und zu zeigen, was geschehen muss, damit die Kunst hier unterstützend einwirken kann.
Gewalt und Fürsorge
Ein Ansatz für vocal ecotism
Bei den Gedanken, die ich hier ausbreiten möchte, beziehe ich mich auf eine These der beiden Autoren David Graeber und David Wengrow. In ihrem gemeinsam geschriebenen Buch „Anfänge – Eine neue Geschichte der Menschheit“, Stuttgart 2022 (englisches Original „The Dawn of Everything – A New History of Humanity, London/New York 2021), in dem die ökologischen Fragen gar nicht im Vordergrund stehen, wollen die beiden aufgrund der archäologischen und anthropologischen Erkenntnisse der vergangenen Jahrzehnte einen neuen Blick auf die Menschheitsgeschichte werfen.
Bislang wurde diese Geschichte meistens sehr schematisch und einfach dargestellt. Man ging davon aus, dass es über den längsten Teil der Jahrtausende, in denen homo sapiens über die Erde lief, eigentlich nur Jäger- und Sammlergruppen gegeben hat, die in machtpolitisch weitgehend egalitären Strukturen lebten. Viel passiert ist nach dieser These in den ersten gut 200 000 Jahren nicht. Das änderte sich erst mit dem Aufkommen der Landwirtschaft vor ca. 12000 Jahren. Plötzlich soll es möglich gewesen sein, in größeren Einheiten zu leben, Machthierarchien entstanden, Städte wurden errichtet und zu guter Letzt entwickelten sich staatliche Gebilde.
Philosophisch gab es zwei gegensätzliche Interpretationen dieser Geschichte. Jean-Jacques Rousseau vertrat die Ansicht, dass in der Zeit vor der landwirtschaftlichen Revolution mehr oder weniger paradiesische Zustände herrschten, die mit dem ersten Zaun, der um ein Stück Land gezogen wurde, zusammenbrachen. Thomas Hobbes dagegen sprach von einem Kampf aller gegen alle, der so lange zwischen den Menschen geherrscht haben soll, bis Verträge und staatliche Strukturen diesem wilden Zustand ein zivilisiertes Ende bereiteten.
Nach Graeber/Wengrow gibt es für keine dieser Thesen wissenschaftliche Belege. Obwohl sie seit Jahrhunderten unser Bild der Menschheitsgeschichte prägen, beruhen sie weitgehend auf Spekulationen, die mehr über die Epochen sagen, in denen sie en vogue wurden als über die humane Frühgeschichte.
Tatsächlich spricht heute vieles dafür, dass die Geschichte sehr viel komplexer und vielfältiger abgelaufen ist, als bislang vermutet wurde. Es gab an den verschiedensten Orten der Welt sehr unterschied-liche Entwicklungsverläufe, in denen sehr viele politische und soziale Ideen ausprobiert wurden. Es gab frühe demokratische Strukturen und totalitäre Systeme. Es gab lange Phasen von friedlicher Koexistenz und von Gewalt gegenüber anderen Gruppen. Und es gab eine überraschend große Flexibilität in der sozialen Organisation. Formen, die nicht mehr funktionierten wurden verändert, und selbst innerhalb einer sozialen Gemeinschaft gab es nicht selten zwei Strukturen, die sich je nach Bedarf und Jahreszeiten abwechselten.
Das ist alles faszinierend zu lesen. Für unsere Fragen einer vocal ecotism ist besonders wichtig, welche Folgerungen die Autoren aus der neuen Geschichte der Menschheit ziehen. In ihrem Schlusskapitel stellen sie die Frage, warum die Menschheit die sozialpolitische Flexibilität, die sie so lange auszeichnet, fast vollständig verloren hat. Spätestens seit der globalen Dominanz des Kapitalismus finden wir zwar noch eher freiheitliche und eher autoritäre Staaten (ein Unterschied, den ich keinesfalls kleinreden möchte!), aber es gelingt uns offenbar nicht, die destruktiven Tendenzen, die unserem System inhärent sind, aufzulösen und in bessere Lebensformen zu verwandeln. Da sind wir bei vocal ecotism!
Graeber/Wengrow machen einen sehr interessanten Antwortversuch, der hat mit der Verbindung von Gewalt und Fürsorge zu tun hat, wie er sich an vielen Orten der Welt findet, doch besonders in der westlichen Geschichte einen zentralen Ort eingenommen hat. Spätestens seit der Formulierung des Römischen Rechts gehören diese beiden Aspekte zusammen. Der pater familias, also der natürlich männliche Vorstand eines Haushaltes hatte einerseits die Verantwortung, für alle Menschen und nichtmenschlichen Wesen des Hausstands zu sorgen. Zugleich hatte er aber auch das Recht, mit ihnen umzugehen, wie immer er wollte. Er konnte sie schlagen, zu allen möglichen Dingen zwingen und sogar ermorden, ohne dass er irgendwelche Konsequenzen zu befürchten hatte.
Dieses Prinzip zieht sich durch die europäische Rechtsgeschichte. Und hatte zur Folge, dass es in praktisch allen sozialen Gebilden, von der Familie über die Kirche bis zu den modernen Staaten für die Herrschenden ein legitimes Recht gab, innerhalb der eigenen Gruppe Gewalt auszuüben. Neben der Pflicht zur Fürsorge.
Kann man diese Idee auch auf die ökologische Sphäre übertragen? Ich glaube ja. Die Art und Weise, wie wir mit der sogenannten Natur und den nichtmenschlichen Wesen in ihr umgehen, wird genau von diesen beiden Elementen bestimmt. Auch wenn nicht unbedingt dieselben Wesen Gewalt und Fürsorge erfahren.
Ein Beispiel ist unser Umgang mit Tieren. Einerseits geben wir heute unseren Haustieren ein Maß an Fürsorge, das menschheitsgeschichtlich wahrscheinlich einmalig ist. Zugleich aber tun wir unzähligen Tieren, die in der industriellen Tierhaltung vegetieren müssen, ein unglaublich hohes Maß an Gewalt an. Das scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein, reflektiert aber genau diese Verzahnung von Gewalt und Fürsorge, die sich daraus ergibt, dass wir uns in jedem Verhältnis zu Tieren als die Herrschenden verstehen, denen die Tiere irgendwie zur Verfügung stehen. Als Nahrungslieferanten ebenso wie als emotionale Anker.
Für ein weniger zerstörerisches Verhältnis zur Welt und allen Wesen in ihr wäre es aus dieser Perspektive nötig, diese Verzahnung von Gewalt und Fürsorge aufzulösen. Beide Aspekte werden dadurch nicht verschwinden. Vielleicht geht es genau darum zu lernen, nichtmenschliche Wesen oder das, was wir Natur nennen, unabhängig davon zu betrachten und zu interagieren, ohne auf Gewalt oder Fürsorge zu rekurrieren. Ein gutes Beispiel für eine solche Umgangsweise ist die gegenwärtige Tendenz in der Ökologie, durch Umwelteinflüsse, Brände und andere Katastrophen zerstörte Landschaften sich selbst zu überlassen und nicht aktiv aufzuforsten. Ähnliches wird mit Wäldern gemacht, die aus der intensiven Nutzung herausgenommen werden. Biotope und Biosphären (?) haben die Kraft, sich selbst zu regenerieren. Oft ist es besser, wenn die Menschen nichts tun. Fürsorge ist manchmal genau so wenig hilfreich wie Gewalt.
Wir müssen die Idee verlernen, dass wir über alle nicht-menschlichen Lebewesen herrschen und stattdessen in den Vordergrund rücken, dass wir mit ihnen auf dieser Erde zusammenleben.
Kant, Kunst und vocal ecotism
Um diesen Gedanken noch etwas plausibler zu machen, wende ich mich jetzt Immanuel Kant zu, der am 22. April 2024 seinen 300. Geburtstag hat. In seiner Philosophie gibt es ein paar Aspekte, die ich gerne herausheben möchte.
Ich beziehe mich auf ein Buch mit einem Gespräch über Kant zwischen dem Philosophen Omri Boehm und dem Schriftsteller Daniel Kehlmann. (Der bestirnte Himmel über mir – ein Gespräch über Kant, Berlin 2024) Darin sehen die beiden im Kunstbegriff von Kant eine große Errungenschaft, die heute allerdings weitgehend in Vergessenheit geraten ist.
Ein Kunstwerk wird nach Kant nicht dadurch zur Kunst, dass es schön ist, und auch nicht dadurch, dass es von einem Künstler stammt, sondern das Kunstwerk beansprucht neben den individuellen Elementen eine allgemeine oder gar universale Dimension, die uns dazu bringt, seinen Kunstcharakter zu diskutieren. Das Kunstwerk fordert uns zu einem Gespräch auf! In diesem Gespräch geht es nicht um Geschmacksurteile, sondern um die Frage, ob das Werk eine ästhetische Idee verfolgt.
Ästhetische Ideen zeichnen sich dadurch aus, nicht angemessen in Worte bzw. auf den Begriff gebracht werden zu können, weil sie eine zu große Vielfalt an Anschauungen bzw. Assoziationen erlauben. Trotzdem handelt es sich um eine Idee, die Orientierung gibt. Schönheit ist für Kant die Form der ästhetischen Idee. (mehr dazu unter: https://www.textlog.de/eisler/kant-lexikon/idee-aesthetische)
Die ästhetische Idee erlaubt es den Betrachtern oder Zuhörern, dem Kunstwerk mit dem berühmten interesselosen Wohlgefallen zu begegnen. Interesselos heißt in diesem Zusammenhang nicht etwa uninteressiert, sondern Kant meint damit, dass man mit der Betrachtung des Werks (und seiner Diskussion) keinen eigenen Zweck verfolgt. Ich sehe die Kunst nicht in einer instrumentellen Logik, sondern so, wie ich auch jeden Menschen nach Kant sehen soll: nämlich als Zweck an sich, der nicht zum Mittel eines anderen Zwecks werden darf!
Zitat Omri Boehm:
„Kunst ist dann am politischsten, wenn sie nicht diese oder jene politisch korrekte Form in ihrem Inhalt vermittelt, sondern wenn sie das instrumentelle Verhältnis zur Welt in ihrer bloßen Form aufbricht. Die Fähigkeit, Dinge als wertvoll an sich zu erfahren, bedeutet, dass man ein interesseloses Verhältnis zu ihnen einnimmt, und ein solches interesseloses Verhältnis ist die größte Herausforderung oder Grenze für jede gegebene politische Struktur, und gewiss für unsere westliche. (…) Und ich glaube, dass wir mit Kant eine der belastbarsten und überzeugendsten Begründungen der Fähigkeit bekommen, daran in einer Welt festzuhalten, nennen wir sie unsere Welt, die den Versuch schon fast aufgegeben hat.“ (S. 236)
Mit anderen Worten: Für Kant haben Menschen und Kunstwerke etwas Wesentliches gemeinsam. Beide existieren für sich selbst und nicht für einen wie auch immer gearteten anderen Zweck. Sowohl ein Kunstwerk und ein Mensch können und sollen so betrachtet werden, dass sie sich selbst Zweck und nicht zum Mittel für einen anderen Zweck sind.
Eine Herausforderung, die sich aus dieser Idee von Kunst ergibt, besteht darin, dass ein großer Teil dessen, was man politische Kunst nennt, nach der Definition Kants nicht mehr als Kunst bezeichnet würde. Für die Kunstaktionen im Rahmen von vocal ecotism ergibt sich daraus die Forderung, dass unsere Aktionen auch unabhängig von ihrer Relevanz für die Beschäftigung mit den ökologischen Krisen als für sich genommenes Kunstwerk Bestand haben soll. Doch zugleich benötigt die Kunst auch nach Kant eine moralische Idee, um nicht bloß irgendeinen Genuss zu liefern. Zitat: Wenn die schönen Künste nicht „mit moralischen Ideen in Verbindung gebracht werden, die allein ein selbständiges Wohlgefallen bei sich führen“, so sind sie „nur auf Genuß angelegt, welcher nichts in der Idee zurückläßt, den Geist stumpf, den Gegenstand nach und nach anekelnd und das Gemüt ... mit sich selbst unzufrieden und launisch macht“. (https://www.textlog.de/eisler/kant-lexikon/kunst)
Diese moralische Idee ist bei vocal ecotism offensichtlich. Und eine Aufgabe besteht darin, sie in eine ästhetische Idee zu verwandeln, die sich nicht einfach aufschreiben lässt! (Hier kommen wir wieder zu der Unterscheidung zwischen der Sprache der Kunst und der Sprache der Politik. Politische Kunst ist immer der Gefahr ausgesetzt, die ästhetische Idee mit der Sprache der Politik zu schwächen.
Neben der ziemlich großen Herausforderung, den Konzepten Kants gerecht zu werden, sehe ich eine enge Verwandtschaft des Denkens von Kant zu dem, was wir mit vocal ecotism suchen. Wir sind auf der Suche nach einem Verständnis der Welt und allem, was in ihr existiert, das nicht mehr instrumentell ist. (Das gilt übrigens auch für das Verhältnis zur eigenen Stimme!) Hinausgehend über das, was Kant und Boehm im Sinn haben, wollen wir auch den künstlerischen Prozess vom instrumentellen Denken soweit wie möglich freihalten. Das ist eine weitere große Herausforderung, die wir noch nicht klar formulieren und umsetzen konnten.
Hier hilft uns vielleicht ein anderer Gedanke von Kant weiter. Von ihm stammt das Konzept des Weltbürgertums. Sich als Bürger*in zu verstehen, bedeutet, bestimmte Rechte und Pflichten für sich in Anspruch zu nehmen, die man republikanisch nennen kann. D.h. jede(r) Bürger*in versteht sich als Teil einer Gesellschaft oder eines Staates, in denen sich die Bürgerschaft selbst die Gesetze gibt, nach denen sie leben will. Alle Bürger*innen verstehen sich gegenseitig als Menschen, die nicht als Mittel für irgendeinen Zweck gebraucht werden dürfen.
Der Clou bei Kant besteht jetzt darin, dass man sich als Bürger oder Bürgerin verstehen soll, unabhängig davon, ob man real in einem republikanisch verfassten Staatswesen lebt oder nicht. Denn man kann in jedem Fall für sich so handeln, als ob man Teil einer res publica wäre! Das ist ein Konzept, auf das sich heutzutage mehr oder weniger alle Freiheits-kämpfer*innen, die gegen autoritäre Regierungen kämpfen, berufen. Sie nehmen ihr sozusagen angebo-renes Recht in Anspruch, selbst zu denken und als selbst denkende Menschen an der Organisation der eigenen politischen Struktur teilnehmen zu dürfen. D.h. ich übernehme Verantwortung für mich und für das soziale Gefüge, in dem ich lebe. Auch und gerade dann, wenn mich die Regierung, unter der ich lebe, daran hindern will.
Hier zeigt sich deutlich, dass Kant von den Einzelnen her denkt und immer im Sinn hat, Ermutigungen für das Selbstdenken zu liefern – ohne auf die Veränderungen der Verhältnisse warten zu müssen (oder zu dürfen!) Über die individuelle Entscheidung sich als Weltbürger*in zu verstehen, kann jeder Mensch positiv auf die Verhältnisse einwirken und die Welt demokratischer und republikanischer machen.
Für vocal ecotism stellt sich die Frage, ob man dieses Konzept in eine ökologische Richtung weiterentwickeln kann. Was meine ich damit? Ist es vorstellbar, in unser Selbstverständnis als Weltbürger*innen die nichtmenschlichen Wesen der Erde miteinzubeziehen, insofern auch diese Wesen so weit wie möglich nicht als Mittel für unsere Zwecke da sind, sondern in sich eine Existenzberechtigung und Würde besitzen, die wir Weltbürger*innen ihnen zugestehen? Ein so geformtes Verhältnis zwischen uns und allem anderen in der Welt käme dem nahe, was ich in anderem Zusammenhang künstlerisches oder poetisches Weltverhältnis genannt habe. Alles in der Welt singt und ich höre zu, so wie ich mich einem Kunstwerk nähern würde: mit dem Respekt für ein eigenständiges Wesen, das den Grund für seine Existenz in sich trägt und nicht erst durch einen externen, von uns Menschen benannten Nutzen bekommt. Schon ein Blick auf die Nutztierhaltung, in der Abermillionen Tiere keine andere Existenzberechtigung zu haben scheinen, als für unseren Fleischkonsum da zu sein, zeigt, wie weit wir von einem solchen Verständnis für die Welt und alles, was es in ihr gibt, entfernt sind.
Doch in dem Konzept eines ökologischen Weltbürgertums steckt der Ansatzpunkt für ein neues Weltverständnis, das das Potenzial entwickeln kann, den vorherrschenden Naturalismus mit seinen zerstörerischen Konsequenzen zu überwinden, ohne in ältere Konzepte zurück zu fallen. (Damit beziehe ich mich wieder auf den Anthropologen Descola, auf den ich anderer Stelle genauer eingegangen bin.)
vocal ecotism: Praxis
Archetypen
In den letzten Wochen gab es einige Gelegenheiten, im Rahmen des vocal ecotism praktisch mit der Stimme zu arbeiten. Bei diesen Treffen kam ein wichtiger Aspekt zum Vorschein. Der erste Schritt dahin bestand in einer Differenzierung, die ich bereits an anderer Stelle mit Euch geteilt habe: Bei dem Versuch, über die Elemente mit der Welt in Kontakt zu kommen, ergeben sich zwei Wege. Der eine ist der archetypische, der andere der direkte.
Vor allem, wenn wir unsere Vorstellungskraft nutzen, um über unseren Körper, den Kontakt zu unserer Umgebung oder über unsere Stimme mit Erde, Luft, Wasser, Feuer usw. in Kontakt zu treten, denken wir in erster Linie an die Elemente auf archetypische Weise. Es ist nicht die versehrte Form, die uns in unserer Zeit überall umgibt, sondern eine Form, die mehr die Qualitäten der Elemente trägt, die wir auch in uns selbst finden können.
Das ist meiner Meinung nach ein wichtiger Aspekt. Die Arbeit mit Archetypen ist etwas, das wir in unserer Stimmarbeit sehr gut kennen. Für Alfred Wolfsohn und Roy Hart war dies einer der Hauptwege, um die menschliche Stimme zu öffnen. Es ging beiden darum, die Archetypen in der Stimme zu finden, ihnen eine Stimme zu geben und ihre Energien und Formen zu erforschen.
Archetypen sind Teil dessen, was Jung das kollektive Unbewusste genannt hat. Wir brauchen für unsere Zwecke nicht zu entscheiden, ob dies eine psychologische Metapher oder etwas "Reales" darstellt! Aber ich würde gerne näher untersuchen, ob wir Archetypen in uns selbst finden können, die uns helfen, unsere Beziehung zur nicht-menschlichen Welt in etwas weniger Destruktives zu verwandeln. Und die zweite Frage: Können wir uns durch die Aktivierung dieser Archetypen mit anderen Menschen/Zuhörern verbinden und auf diese Weise eine Veränderung des Denkens und des Umgangs mit der Welt unterstützen?
Das ist eine Aufgabe im Rahmen der Entwicklung von künstlerischen Formaten. Deshalb schließe ich die Einladung an, in nächster Zeit auf die eigenen Träume zu achten und Bilder zu sammeln, die archetypische Qualitäten besitzen und zugleich irgendwie auf vocal ecotism verweisen. Vielleicht ergibt sich aus diesem Traummaterial ein Ansatz für eine künstlerische Aktion.
English version
Introduction
The online meeting of vocal ecotism on Monday 22 April has been a very good talk in a small group of only three people. When I afterwards listened to the recording I had to realize that it does not make very much sense to share this with you. I decided just to give the written form of the manuscript that I had prepared for the meeting. I added some thoughts that came up in the talks on Monday and Tuesday and hope it will be of some interest for you.
During the talk we made a new proposal for the continuation of our explorations for vocal ecotism, which I would like to formulate again here:
We propose that everyone involved in vocal ecotism go on an acoustic exploration tour at least once for an hour until the end of May. A place, no matter where, where you stay for that time and primarily listen to the sound situation. Listening is based on what we have learnt in our Wolfsohn/Hart voice work: Every sound is singing! I can interpret every sound and don't have to judge or even devalue it. Then it's about "listening" to how my own inner situation reacts to the sound situation. Emotionally, physically, with memories, inner images, etc.
It would be good if you could record this experience in some way, as a written listening diary, as a sound recording, as a drawing, as a vocal intervention.
We will discuss this at our next meeting at the end of May.
I would also like to point out that in the last section of the documentation, which is about archetypes, there is a suggestion to pay attention to dreams in future, especially those that suggest a connection with vocal ecotism, e.g. because images of nature, animals etc. appear in them. The idea behind this is that these dreams can be starting points for a vocal practice according to vocal ecotism and also for possible art actions. Let's wait and see what happens!
The documentation has four chapters:
1. The Language of Art
2. Violence and Care
3. Kant, Art and vocal ecotism
4. Practice: Archetypes
The Language of Art
In the past few weeks, I've heard twice in lectures about the role of art in the world's current ecological and political crisis. The British curator and art teacher Richard Demarco (who played a major role at the Edinburgh Festival for decades) said in an online lecture that the language of art alone is still able to save us from the misery. The language of politics doesn't seem to be able to do that at the moment. This does not yet explain what actually constitutes the language of art. I will come back to this later, in the context of my thoughts on Immanuel Kant. In any case, the language of art seems to emerge anew with every work and every artist. And it cannot be translated into a purely conceptual language.
I also like Demarco's formulation so much because it points out that art generally becomes weaker when it uses the language of politics. A problem that becomes even more virulent in a politically heated time like ours.
The other lecture I heard at the university in Cologne was on the subject of "Sustainability and freedom". The sociologist Claus Leggewie, one of the most important voices in the German debate on the upcoming transformation of society in ecological and social terms, spoke of a change in culture that will be necessary. His respondent, an economist named Marc Bettzüge, who specialises in the energy industry, said in a subordinate clause in his answer to Leggewie: It will probably take art to be able to implement the major changes that lie ahead. Neither of them went into detail about this aspect, but I found it interesting that there seems to be a vague idea that art is more likely to help here than science and politics. At least they are not trusted to accomplish this enormous task alone.
We agree with that. And the task of vocal ecotism is also to make this idea concrete and to show what needs to happen so that art can have a supportive effect here. (Question: Is most of what has happened in art so far already following this direction?)
Violence and Care
An approach to vocal ecotism
The thoughts I would like to share here are based on a thesis by the two authors David Graeber and David Wengrow. In their co-written book "The Dawn of Everything - A New History of Humanity, London/New York 2021 (deutsch: Anfänge - Eine neue Geschichte der Menschheit", Stuttgart 2022), (in which ecological issues are not at the forefront) the two authors rather want to take a new look at human history based on the archaeological and anthropological findings of recent decades.
Until now, this history has generally been presented in a very schematic and simple way. It was assumed that for the longest part of the thousands of years in which homo sapiens walked the earth, there were actually only hunter-gatherer groups that lived in largely egalitarian power structures. According to this theory, not much happened in the first 200,000 years or so. This only changed with the advent of agriculture around 12,000 years ago. Suddenly it is said to have been possible to live in larger units, power hierarchies emerged, cities were built and, finally, state structures developed.
Philosophically, there were two opposing interpretations of this story. Jean-Jacques Rousseau held the view that in the period before the agricultural revolution, more or less paradise was existing, which collapsed with the first fence that was drawn around a piece of land. Thomas Hobbes, on the other hand, spoke of a struggle of all against all, which is said to have existed between people until treaties and state structures put a civilised end to this wild state of affairs.
According to Graeber/Wengrow, there is no scientific evidence for any of these theories. Although they have characterised our view of human history for centuries, they are largely based on speculation that says more about the epochs in which they became en vogue than about early human history.
In fact, there is much evidence today to suggest that history was much more complex and diverse than previously assumed. There were very different courses of development in the most diverse places in the world, in which many political and social ideas were tried out. There were early democratic structures and totalitarian systems. There were long phases of peaceful coexistence and violence towards other groups.
This is all fascinating to read. For our questions of vocal ecotism, the conclusions the authors draw from the new history of humanity are especially important. In their final chapter, they ask why humanity has almost completely lost the socio-political flexibility that has characterised it for so long. At the latest since the global dominance of capitalism, we still find rather liberal and rather authoritarian states (a difference that I do not want to minimise!), but we obviously do not succeed in dissolving the destructive tendencies inherent in our system and transforming them into better ways of life. That brings us to vocal ecotism.
Graeber/Wengrow make a very interesting attempt at finding an answer to their question. And it has to do with the connection between violence and care, which can be found in many places in the world, but has occupied a central place in Western history in particular. These two aspects have belonged together at least since the formulation of Roman law. The pater familias, i.e. the male head of a household, had the responsibility to care for all humans and non-human beings in the household. At the same time, however, he also had the right to treat them in any way he wanted. He could beat them, force them to do all sorts of things and even murder them without having to fear any consequences. This principle runs in different variations through the history of European law. As a result, in more or less all social structures, from family to church to modern states, rulers and those who have the power had a legitimate right to exercise violence within their own group. In addition to the duty of care.
Can this idea also be applied to the ecological sphere? I believe so. The way we treat so-called nature and the non-human beings in it is determined precisely by these two elements. Even if it is not necessarily the same beings that experience violence and care.
One example: our treatment of animals. On the one hand, we give our domestic animals (our pets) a level of care that is probably unique in human history. At the same time, however, we put an unbelievable amount of violence on countless animals that are forced to vegetate in industrial animal farming.
For a less destructive relationship to the world and all beings in it, it would be necessary from this perspective to dissolve this interlinking of violence and care. Neither aspect will disappear as a result. Perhaps it is precisely about learning to view non-human beings or what we call nature independently and to interact with them without referring to violence or care. For me, an example of such an approach is the tendency to leave landscapes destroyed by environmental influences or fires and other disasters to their own and not actively reforest them. Something similar is done with forests that are taken out of intensive cultivation. Biotopes and biospheres (?) have the power to regenerate themselves. It is often better if we do nothing. Care is sometimes just as unhelpful as violence. We must unlearn the idea that we rule over all non-human beings but live with them together on the same earth.
Kant, Art and vocal ecotism
To make this a bit more evident I will refer on philosopher Immanuel Kant, who had his 300. birthday at 22nd of Aprl. My assumption is that we can take some of his thoughts and transform them into helpful ideas for vocal ecotism.
There are a few aspects of his philosophy that I would like to emphasise. (And I don't care whether a Kant expert would agree with me).
I am referring to a book with a conversation about Kant between the philosopher Omri Boehm and the writer Daniel Kehlmann. (Der bestirnte Himmel über mir - ein Gespräch über Kant, Berlin 2024) In this book, the two see Kant's concept of art as a great achievement, although one that has largely been forgotten today.
A work of art for Kant does not become art because it is beautiful, nor because it was created by an artist, but rather the work of art claims a general or even universal dimension alongside the individual elements, which leads us to discuss its artistic character. The artwork provokes us to enter into a dialogue! This discussion is not about judgements of taste, but about the question of whether the work pursues an aesthetic idea. The aesthetic idea allows the viewer or listener to encounter the work of art with the famous Kantian interested-free pleasure. In this context, disinterested does not mean uninterested, but Kant means that one does not pursue a personal interest in viewing the work (and discussing it). I don't see art in terms of instrumental logic, but as I should see every human being according to Kant: namely as an purpose in itself, which must not become the means of another purpose!
Quoting Omri Boehm: "Art is at its most political when it does not convey this or that politically correct form in its content, but when it breaks open the instrumental relationship to the world in its mere form. The ability to experience things as valuable in themselves means that one adopts a relationship to them that is interest-free, and such an interest-free relationship is the greatest challenge or limit for any given political structure, and certainly for our Western one. (...) And I believe that with Kant we get one of the most resilient and convincing justifications of the ability to hold on to it in a world, let's call it our world, that has almost given up trying." (S. 236)
In other words, for Kant, human beings and works of art have something essential in common. Both exist for themselves and not for any other purpose whatsoever. Both a work of art and a human being can and should be regarded as an purpose in themselves and not as a means to another purpose.
One challenge that arises from this idea of art is that a large part of what is called political art would no longer be labelled as art according to Kant's definition. For the art activities within the framework of vocal ecotism, this results in the demand that our actions should also be able to exist as works of art in their own right, regardless of their relevance to dealing with the ecological crises. But at the same time, according to Kant, art also requires a moral idea in order to provide more than just pleasure. Quote: If the fine arts are not "associated with moral ideas, which alone carry with them an independent pleasure", then they are "designed only for enjoyment, which leaves nothing in the idea, dulls the mind, gradually nauseates the object and makes the mind ... dissatisfied with itself and moody". (https://www.textlog.de/eisler/kant-lexikon/kunst)
This moral idea is evident in vocal ecotism. And one task is to transform it into an aesthetic idea that cannot simply be written down! (Here we come back to the distinction between the language of art and the language of politics. Political art is always exposed to the risk of weakening the aesthetic idea with the language of politics.
In addition to this rather large challenge of following Kant´s concept of art, I see a close relationship between Kant's thinking and what we are seeking with vocal ecotism. We are in search of an understanding of the world and everything that exists in it that is no longer instrumental. (Incidentally, this also applies to the relationship to one's own voice!) Going beyond what Kant and Boehm have in mind, we also want to keep the artistic process as free as possible from instrumental thinking. This is another major challenge that we have not yet been able to clearly formulate and realise.
Another thought by Kant may help us here. He originated the concept of world citizenship or cosmopolitism. Seeing oneself as a citizen means claiming certain rights and duties for oneself, which can be called republican. In other words, every citizen sees him or herself as part of a society or a state in which the community of citizens sets itself the laws according to which it wishes to live. All citizens see each other as human beings who must not be used as a means to any purpose.
The trick with Kant is that you should see yourself as a citizen, regardless of whether you actually live in a republican state or not. Because you can always act for yourself as if you were part of a res publica! This is a concept that more or less all freedom fighters who fight against authoritarian governments refer to nowadays. They claim their innate right, so to speak, to think for themselves and to participate in the organisation of their own political structure as people who think for themselves. In other words, I take responsibility for myself and for the social structure in which I live. Even and especially when the government under which I live wants to prevent me from doing so. Kant claims that every human being on earth has the right and somehow the duty to understand her- or himself as a citizen in this sense. And doing so, she or he becomes a citizen of the world, a cosmopolit because we are aiming for republican structures all over the world.
This demonstrates clearly that Kant thinks from the individual and always has in mind to provide encouragement for self-thinking - without having to (or being allowed to!) wait for the circumstances to change. By making the individual decision to see themselves as a citizen of the world, every human can have a positive impact on the circumstances and make the world more democratic and republican.
For vocal ecotism, the question is whether this concept can be developed further in an ecological direction. What do I mean by that? Is it conceivable to include the non-human beings of the earth in our self-image as citizens of the world, insofar as these beings are, as far as possible, not there as a means to our purposes, but possess in themselves a right to exist and a dignity that we as citizens of the world grant them? A relationship between us and everything else in the world shaped in this way would come close to what I have described in another context as an artistic or poetic relationship to the world. Everything in the world sings and I listen, just as I would approach a work of art: with respect for an independent being that carries the reason for its existence within itself and does not only receive it through an external benefit named by us humans. Just one look at livestock farming, in which millions and millions of animals seem to have no other right to exist than to be there for our meat consumption, shows how far we are from such an understanding of the world and everything that exists in it.
However, the concept of an ecological cosmopolitanism is the starting point for a new understanding of the world that has the potential to overcome the prevailing naturalism with its destructive consequences - without falling back into older concepts. (I am again referring to the anthropologist Descola, whom I have discussed in more detail elsewhere).
Vocal ecotism: Practice
Archetypes
During the last weeks there were a couple of opportunities to work with the voice practically with some of us in the framework of vocal ecotism. And in these meetings an important aspect came to the surface. The first step had been a differentiation that I already have shared with you: In the attempt of getting in contact with the world through the elements there are two ways to do so. The one is the archetypical the other the direct one.
Especially if we use our imagination to make contact to earth, air, water and fire etc. through our bodies, the contact to our surroundings, through our voices, we think mainly of the elements in an archetypical way. It is not the wounded form that surrounds us everywhere in our times but a form that carries more the qualities of the elements which have to do with qualities we can find in our selves.
That is in my view an important aspect. Working with archetypes is something that we know in our voice work very well. For Alfred Wolfsohn and Roy Hart this was one of the main pathways to liberate the human voice. Looking for the archetypes in the voice, giving voice to them and explore their energies and forms.
Archetypes are part of what Jung named the collective unconsciousness. We don´t need to decide if this is just a psychological metaphor or something “real”! But I would like to explore further if we can work with this idea to find archetypes in ourselves which can help to change our relationship to the non-human world into something less destructive. And the second question: Can we connect to other people/listeners through activating these archetypes and support in this way a change of thinking and approaching the world?
This is a task within the development of artistic formats. I would therefore like to invite you to pay attention to your own dreams in the near future and collect images that have archetypal qualities and at the same time somehow refer to vocal ecotism. Perhaps this dream material will result in an approach for an artistic action.
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